Vorlesungsfreie Zeit
Tipps für ein erfolgreiches Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit

Tipps für ein erfolgreiches Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit

Es ist wieder so weit: Endlich Semesterferien. Hach, wie schön das klingt… Kennst du eine andere Bezeichnung, die mehr am Kern der Sache vorbei geht, als diese? Die bessere und mittlerweile wohl auch häufiger als vorlesungsfreie Zeit bezeichnete Periode zwischen den Vorlesungen der Winter- und Sommer- und Sommer- und Wintersemester nutzen viele Studentinnen nicht nur für Hausarbeiten, sondern vor allem auch für Praktika. Teilweise, weil ein Praktikum in dieser Zeitspanne zum Pflichtcurriculum des Studienfachs gehört und teilweise ganz freiwillig, um die eigenen Kenntnisse in der Praxis zu erleben und anwenden zu lernen. Praktikumserfahrung zu sammeln ist in der vorlesungsfreien Zeit nicht nur beliebt, sondern auch wichtig. Denn in beiden Fällen stehen Studentinnen vor neuen Aufgaben, die auf das echte Leben vorbereiten können. Denn der Unterschied zwischen dem Mikrokosmus Universität beziehungsweise Hochschule und der echten Arbeitswelt kann gewaltig sein.

Praktikumstipp Nr.1 für dich als Studentin: Der erste Eindruck zählt.

Zieh dir etwas passendes an.

Es klingt so abgedroschen, ist aber einfach wirklich war: Kleider machen Leute. Je nach Praktikumsort solltest du versuchen, dich kleidungstechnisch anzupassen. Es ist nicht immer leicht die Balance zwischen “fake it til you make it” und “verkleidet” zu finden. Aber probiere es aus. Kennst du vielleicht jemanden, der vorher schon ein Praktikum am selben Ort absolviert hat? Dann frag nach, wie die Kleidung dort ist.

Meiner Meinung nach machst du mit einem Casual Blazer (zum Beispiel diesem hier*) über einem schlichten Shirt oder einer Bluse nie etwas verkehrt.

Merke dir folgende Regel: Am ersten Tag darf es gern etwas mehr sein. Das ist der erste Eindruck. Bereits ab Tag 2 oder 3 kannst du dann wieder ein bisschen zurück fahren und dich so der Belegschaft anpassen, soweit du eventuell etwas übertrieben hast.

Führe offene Gespräche

Der erste Eindruck in deinem Praktikum zählt. Besonders als Studentin möchtest du nicht als unsicher, unqualifiziert oder unauffällig wahrgenommen werden. Der Schlüssel: Sprich offen und klar mit deinen Gesprächspartnern. Stelle Nachfragen, wenn du etwas nicht verstehst. Das lässt dich nicht unqualifiziert wirken, sondern aufmerksam. Wenn du sprichst, achte darauf, nach dem Ausatmen zu sprechen. Deine Stimme klingt tiefer und wirkt damit professioneller. Wenn du dich vorstellst, verteile das Gewicht auf beide Beine, stehe frontal zu deinem Gesprächspartner und lächle. Habe immer etwas zum Schreiben * und für Notizen* dabei. So zeigst du deinem Gegenüber, dass dir wichtig ist, was du aus dem Gespräch mitnimmst.

Wenn dir Interaktionen schwerfallen, weil du zum Beispiel eher introvertiert als extravertiert bist, kannst du deine Vorstellung üben. Erst im Kopf, indem du versuchst, dir mit allen Sinnen vorzustellen, wie es ablaufen wird. Danach gern mit einer Vertrauensperson.

Gehörst du zu den extravertierten Studentinnen dieser Welt, wird dir der Anfang eines Gesprächs nicht so schwer fallen. Für dich ist aber wichtig, dich im aktiven Zuhören zu üben. Dein Gegenüber möchte dir in einem Praktikum meist etwas beibringen, also höre aufmerksam zu und lerne von der Expertise.

Praktikumstipp Nr.2 für dich als Studentin: Zeige Initiative!

Ein Praktikum ist eine Trainings-Arbeitsstelle

Bringe dich aktiv in Gespräche und vor allem Aufgaben ein. Es ist nicht verboten, ein Praktikum in der vorlesungsfreien Zeit als echte Arbeit zu betrachten und entsprechend viel Zeit, Mühe und eventuell auch Nerven zu investieren. Natürlich kann sich jede von uns besseres vorstellen, als die hundertste Exel-Tabelle über Thema XY anzulegen oder in meinem Fall die fünfzigste Akte einer Verhandlung zu lesen, nur um im Verhandlungstermin dann alles noch mal live und in Farbe zu sehen. Aber egal was du in deiner Praktikumszeit auch für Aufgaben machen kannst, sie haben alle etwas gemeinsam: Sie bereiten dich auf reale Situationen vor. Auf reale Konversationen und auf reale Vorgesetzte, die eventuell nicht immer deiner Meinung sind.

Was machst du, wenn du dich ausgebeutet fühlst?

Es bleibt natürlich wichtig, sich nicht ausbeuten zu lassen. Allerdings sind Praktika im Gegensatz zu Nebenjobs als Werkstudentin oder ähnliches in der Regel auf einen ausgesprochen überschaubaren Zeitraum begrenzt. Dieses Wissen kannst du nutzen, um mit einer großen Portion Resilienz in deinem Praktikum zu arbeiten.

Als ich auf einmal die Teeküche putzen sollte…

Als ich in der 12. Klasse war, habe ich ein 14-tägiges Wirtschaftspraktikum in einem sehr großen Unternehmen gemacht. Innerhalb dieses Unternehmens sollte ich jeden Tag eine andere Abteilung besuchen. Das war vor allem der Tatsache geschuldet, dass ich mit meinen 17 Jahren natürlich absolut keine Ahnung von irgendwas in dem Laden hatte. Ziel des Praktikums war es, einen realistischen Eindruck über die Abläufe hinter den Kulissen zu erhalten. An einem Tag zum Ende der ersten Woche wurde ich gebeten, die Teeküche zu putzen. Brav, wie ich damals war, habe ich gar nicht drüber nachgedacht und es gemacht. 10 Minuten später stand ich mit Putzlappen in der Hand in der ziemlich geräumigen Teeküche und mir wurde klar, dass es in diesem Unternehmen mit Sicherheit Reinigungskräfte geben musste, die meine Aufgabe erledigen würden. Was ich da gerade tat, war eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Warum, weiß ich bis heute nicht. Entweder hatte die Betreuerin an diesem Tag einfach keine Idee, was sie mit einer Schülerin in der 12. Klasse anfangen sollte oder es sollte vielleicht etwas besprochen werden, bei dem meine Ohren (trotz Verschwiegenheitsvereinbarung) nicht beteiligt werden sollten. Ich schäumte vor innerlicher Wut. Geputzt habe ich trotzdem. Jahrelang habe ich die Geschichte erzählt und gesagt, sowas würde mir nie wieder passieren. Ich sei schließlich für etwas anderes da gewesen. Beim nächsten Mal würde ich mich gegen so eine Frechheit wehren.

… habe ich zwei wichtige Lektionen gelernt.

Heute sehe ich das etwas anders:

Erstens ging es in dem Praktikum darum, einen Eindruck hinter den Kulissen zu gewinnen. Und wie bereits festgestellt, gibt es in den allermeisten Unternehmen Reinigungspersonal. Warum sollte ich als 17-jährige nicht lernen, wie viel Arbeit es macht, den Dreck anderer wegzuräumen? Das lehrte mich Respekt vor der Tätigkeit.

Zweitens war der Tag irgendwann vorbei und ich konnte nach Hause gehen. Das Praktikum war ebenfalls schnell vorbei. Habe ich in dem Unternehmen angefangen, zu arbeiten? Nein. Ich habe mir einen Eindruck gemacht. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich habe gelernt, dass es Personen gibt, die nicht so viel mit motivierten Praktikantinnen anfangen können. Und ich habe gelernt, dass man manchmal für andere Arbeiten eingesetzt wird, wenn es gerade nötig scheint.

Das ist bis heute so in der realen Berufswelt. Es findet zwar ein Umdenken statt und die Studierenden von heute haben hoffentlich das Glück, ihre Aufgaben und Arbeitszeiten flexibler und zu ihnen passend einzuteilen, aber sehr viele Unternehmen werden noch jahrzehntelang von alten Strukturen beherrscht werden. Ich habe seit meinem ersten Staatsexamen in diversen Kanzleien als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Anwältin gearbeitet. Und es kam immer wieder vor, dass ich kurzzeitig etwas machen musste, was mir nicht sofort zusagte. Die Erfahrung aus der 12. Klasse hat mich genau darauf vorbereitet. Auch wenn ich nie wieder etwas putzen musste.

Praktikumstipp Nr.3 für dich als Studentin: Bereite dich inhaltlich vor!

Ich erinnere mich gut daran, wie ich als Jura-Studentin hochmotiviert meinen ersten Praktikumsplatz an einem Landgericht antrat und mich auf die Fälle freute. Die waren auch klasse. Nicht so klasse war, dass ich zu diesem Zeitpunkt absolut gar keine Ahnung von der Strafprozessordnung hatte.

Was ich nicht wusste…

Für alle Nicht-Juristen: Das ist das Gesetz, in dem geregelt wird, wie ein Verfahren genau abläuft. Es geht also nicht um die Frage, ob jemand einer bestimmten Tat schuldig ist und wie hoch die Strafe dafür ausfällt. Sondern zum Beispiel um die Frage, wie viele Richter eigentlich auf der Richterbank sitzen. Genau das wusste ich nicht. Ich studierte zwar Jura im vierten Semester, aber meine strafprozessualen Kenntnisse beschränkten sich nichts desto trotz ungefähr auf das, was man so aus dem Fernsehen weiß.

… sorgte dafür, dass ich im Kopf thematisch immer etwas hinterher war.

Ich bin also etwa eine Woche zum Gericht gefahren und habe mich gewundert, warum pro Verfahren jeweils unterschiedlich viele Richter und Richterinnen anwesend waren. Als mir aufging, dass es sich dabei wohl nicht um reine Willkür handeln muss, fragte ich nach. Natürlich habe ich eine gute Antwort bekommen und alle meine Fragen konnten geklärt werden. Aber etwas ähnliches ist mir danach nicht wieder passiert. Warum? Weil es mir unangenehm war, nach etwas zu fragen, das alle anderen Praktikanten zu wissen schienen. War übrigens auch so, andere Uni, anderer Stundenplan…

Mein Learning: Die Basics hatte ich danach immer parat.

Lange Rede kurzer Sinn: Danach habe ich mich in groben Zügen immer auch inhaltlich mit meinen bevorstehenden Praktika beschäftigt. Den Tipp kann ich auch wärmstens für jeden Berufseinstieg empfehlen. An der Universität lernt man nicht zwingend das, was später in der Jobbeschreibung oder in unserem Fall in der Praktikumsbeschreibung steht. Es macht aber einen großen Unterschied, wenn wir uns etwa eine Stunde Zeit nehmen und uns im Vorfeld einen Überblick über ein Thema verschaffen. Welche Methode du letztlich dafür nutzt, ist vollkommen egal. Wichtig ist nur, dass du dir die Mühe machst.

Es mag eine Sache sein, nicht zu verstehen, warum wie viele Personen über ein Verfahren am Landgericht entscheiden. Es könnte aber ja auch sein, dass du nicht weißt, wie Software getestet wird, obwohl du als Informatikstudentin in der entsprechenden Abteilung eines Softwareunternehmens eingesetzt werden sollst. Das würde dich schon deutlich mehr beeinträchtigen, oder?

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Praktikum!

Alles liebe

Anna Lena

Zertifizierte Mentaltrainerin und Volljuristin

Gründerin der Studienstart Academy

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