10 wertvolle Tipps für Studentinnen zum Umgang mit Feedback
“Sie sollen nicht denken, sondern machen.” Das war ungefähr das härteste Feedback, dass ich bisher bekommen habe. Warum? Weil es nicht konstruktiv und objektiv fehl am Platz war. Ich war als Juristin nach bestandenem ersten Staatsexamen tätig. Das impliziert vor allem eins: Denken können und müssen und im Normalfall auch sollen. Außer natürlich die Vorgesetzte hat eine penibel genaue Vorstellung von etwas, die sie vorher nicht mit dir geteilt hat. Dann soll man offenbar eher machen als denken. Ich habe geschluckt, bin nach Hause gefahren, hab geweint, fühlte mich unfair behandelt und habe letztlich meine Konsequenzen daraus gezogen.
Feedback ist in unserer heutigen Zeit allgegenwärtig.
Insbesondere auf Social Media kommt es ähnlich wie in meinem Beispiel von oben häufig vor und ist meistens nicht konstruktiv. Als Feedbackgeberin ist es mir daher immer wichtig, konkrete Punkte zu benennen, die positiv und negativ sind. Bei den negativen versuche ich darauf zu achten, eventuell Alternativen vorzuschlagen. Am vielleicht wichtigsten: Ungefragtes Feedback ist immer unpassend. Wenn du das Gefühl hast, deinem Gesprächspartner würde eine Rückmeldung gut tun, dann frag ihn, ob du ihm (oder ihr) Feedback geben darfst oder kündige es wenigstens mit etwas zeitlichem Abstand an.
Feedback im akademischen Bereich
Aber auch an der Universität oder Fachhochschule müssen wir uns mit Feedback beschäftigen. Der Unterschied: Da ist meistens klar, dass es in einer bestimmten Situation einen Bewertungsprozess geben wird und in der Regel ist die Rückmeldung dann auch konstruktiv genug, um irgendetwas daraus mitzunehmen. Nicht nur beim Schreiben von Hausarbeiten in der vorlesungsfreien Zeit, sondern auch nach jeder mündlichen Prüfung, jedem Vortrag und jeder Klausur steht es uns im Studium bevor: Das Feedback. Ein konstruktiver Umgang damit gewünscht, aber manchmal schlicht unmöglich, weil wir uns durch die Bewertung verletzt fühlen. Wappne dich dafür und lerne, Feedback für dich zu nutzen. Nur so kannst du in deinem Studium besser werden und auch als Person wachsen.
- Mach dich bereit für das Feedbackgespräch und sei offen für die Rückmeldung. Mach dir dafür vorher klar, dass Feedback ist eine großartige Gelegenheit ist, um etwas zu lernen. Um deine Fähigkeiten und Fertigkeiten zu verbessern, musst du bereit sein, konstruktives Feedback anzunehmen.
- Bereite dich sehr konkret auf das Feedback vor. Das bedeutet nicht nur, dass du an deinem Mindset (Tipp Nr.1) arbeiten solltest, sondern auch du ein aktiver Teil des Feedbackgesprächs sein kannst. Wo drückt der Schuh sozusagen? Was liegt dir bereits vor dem Gespräch auf der Seele, weil du denkst, dass du ein Verbesserungspotential gefunden hast? Welche Nachfragen willst du stellen, wenn es um bestimmte Themen geht.
- Wenn es so weit ist, bleibe ruhig und freundlich: Auch wenn das Feedback unangenehm sein kann, solltest du versuchen, so entspannt wie möglich zu bleiben. Vermeide es, defensiv zu werden oder dich zu rechtfertigen. Das kannst du erreichen, indem du vorher mehrmals ein konkretes Gespräch im Kopf durchgehst. Dabei übst du dann vor allem die vernichtenden nicht konstruktiven oder auch konstruktiven, aber trotzdem schweren Kritikpunkte, die dich aus der Bahn werfen könnten. Du legst so in deinem Gehirn gleich die richtigen Pfade an, die dich entspannt bleiben lassen. Notfalls sag dir immer wieder: Das Gespräch dauert nicht mein ganzes Leben.
- Wenn du das Gespräch vorher im Kopf übst, achte währenddessen auch auf deine Körpersprache: Deine Körpersprache kann viel über deine Einstellung zum Feedback verraten. Versuche, offen und aufmerksam zu sein, indem du Blickkontakt hältst und aufrecht sitzt. Aber bitte nicht wie in so einem Psychofilm. Sondern eher natürlich. Jede von uns darf mal blinzeln, kurz woanders hingucken oder die Schultern hochziehen. Wichtig ist die aufrechte Grundhaltung und die Intention, im Kontakt mit dem Feedbackgeber bzw. der -geberin zu bleiben. Es kann übrigens auch ungemein helfen, wenn du dich in deinen Klamotten wohl fühlst. In den allermeisten Studiengängen bist du mit einem schlichten Shirt* und einem Blazer *, kombiniert mit einem Rock* oder einer Hose* gut beraten. Casual Friday, wenn du so willst.
- Wenn du nicht so richtig kapierst, was genau man dir eigentlich sagen will, kannst du jederzeit nach konkreten Beispielen fragen. So kannst du im Fall von konstruktiver Kritik hoffentlich besser nachvollziehen, was genau gemeint ist.
- Wie bereits erwähnt: Du bist im Feedback nicht nur stiller Teilnehmer, sondern aktives Mitglied des Gesprächs. Das bedeutet aber auch, dass du aktiv zuhören musst. Aktives Zuhören steht in diesem Fall für deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Wenn du nebenbei über das letzte TikTok nachdenkst, dass du gesehen hast, hörst du nicht richtig zu und verschwendest damit die Zeit der anderen Person. Die im Übrigen deinetwegen da ist und dir im Regelfall helfen will.
- Bedanke dich für das konstruktive Feedback: Zeige Dankbarkeit für das Feedback, auch wenn es unangenehm war. Es ist eine wertvolle Gelegenheit, um zu wachsen und besser zu werden.
- Nimm dir nach dem Feedbackgespräch etwas Zeit ohne andere Personen und reflektiere kurz, was du gelernt hast und was du verbessern möchtest. Schreib dir das gern auf, so vergisst du es nicht. Die Reflektion dauert vielleicht nur drei Minuten. Das genügt vollkommen. Pro-Tipp: Wenn nach einer Prüfung jemand auf dich wartet und das Ergebnis mit dir feiern möchte, musst du nochmal ganz kurz die Toilette benutzen. Nimm dir dort zwei Minuten, um zu reflektieren und vor allem auch vom Adrenalin- und Cortisolrausch runter zu kommen.
- Nutze das Feedback in der Zukunft, in dem du Ziele setzt. Die Ziele sollten dann natürlich das Feedback und etwaige Verbesserungsvorschläge einschließen, soweit du das Feedback denn annehmen kannst. Das ist noch wichtig: Nicht jedes konstruktive und berechtigte Feedback muss von dir angenommen werden. Du bleibst deine eigene Chefin und entscheidest letztlich allein über deine Zukunft. Wie du Ziele festlegen kannst, erfährst du hier.
- Zugegeben, den Punkt hatten wir schon als Tipp Nr.1. Aber nach dem Feedback ist vor dem Feedback. Dein Mindset sollte nach einem Feedbackgespräch weiterhin offen bleiben. Und das kann so unglaublich schwer sein. Erinnerst du dich an die Geschichte von oben? Meine Chefin, die mir am sehr, sehr späten Feierabend sagte, ich würde nicht fürs Denken bezahlt? Das war nicht konstruktiv und nicht hilfreich. Trotzdem habe ich danach nicht aufgehört, mir von so ziemlich jedem in meiner Umgebung (egal ob beruflich oder privat) immer wieder Feedback geben zu lassen. Nicht, weil ich von der Meinung anderer abhängig sein will, sondern weil ich akzeptieren kann, dass es immer Verbesserungspotential gibt und es zeitgleich immer Personen gibt, die einen konkreten Punkt vielleicht besser machen als ich.
Lass dich nicht unterkriegen!
Alles liebe,
Anna Lena
Zertifizierte Mentaltarinerin, Autorin und Volljuristin
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